Kollegiale Beratung

Kollegiale Beratung als Austauschmöglichkeit für Praxisanleiter*innen

Mit der generalistischen Pflegeausbildung sind viele Herausforderungen auf Praxisanleiter*innen in Pflegeberufen zugekommen. An Praxisanleiter*innen werden von allen Seiten Anforderungen gestellt: Kolleg*innen, Auszubildende, Vorgesetzte, Lehrer*innen von Pflegeschulen … All diese Personengruppen stellen unterschiedliche und teils gegensätzliche Anforderungen, die oft genug unerfüllbar erscheinen. Praxisanleitende benötigen einen eigenen, geschützten Raum, um sich auszutauschen und konstruktiv zu unterstützen.

Die kollegiale Beratung kann als hilfreiches Instrument dienen, den Austausch unter Praxisanleitungen zu strukturieren, da die Durchführung der Beratungen mit geringem Aufwand autonom durchgeführt werden kann, ohne auf eine externe Beratung zurückgreifen zu müssen. Die Fälle, welche in der Regel Probleme und/oder Herausforderungen eines Mitarbeitenden sind, werden innerhalb einer Gruppe anhand verschiedener Methoden erarbeitet und es werden verschiedene Lösungsoptionen gesucht. Darüber hinaus sind Pflegende, die lernen, angemessen mit Herausforderungen und Stress umzugehen, in der Lage, ihre psychische Gesundheit zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Alle Teilnehmer*innen nehmen eine zuvor definierte Rolle ein und führen die Beratungssitzung einer Struktur folgend in 6 aufeinanderfolgenden Phasen durch. Die Durchführung kollegialer Beratungen findet in der Pflege bis heute wenig Beachtung, wobei die Vorteile des Konzeptes eindeutig zu überwiegen scheinen. Pflegende und Organisationen profitieren von Mitarbeitenden, die in der Lage sind, eigene Ressourcen und ihre Expertise einzubringen und ihre alltäglichen Herausforderungen im Team zu meistern.

Ziel der kollegialen Beratung ist es, dem Fallerzählenden eine mehrperspektivische Sicht auf seinen Fall zu ermöglichen.

Auch die Organisation kann von der Implementierung profitieren. Die Vernetzung der Bereiche gelingt, die Arbeitsqualität steigert sich, eine bereichsübergreifende Unterstützung baut sich aus. Die Methode ist eine kostengünstige und wenig aufwändige Variante der Personalentwicklung.

Es bedarf nicht immer (teurer) externer Beratung. Ganz viel Erfahrung und Wissen steckt in der Organisation, in den Praxisanleiter*innen selbst. Es muss nur eine Gelegenheit geschaffen werden, dies zu nutzen!

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